Fusionen & Übernahmen (M&A) sind oft eine Antwort auf umfassendere Probleme bei Vorstellungsgesprächen
M&A lassen sich am besten mit Mock Interviews üben
Viele Case-Studies zur Wachstumsstrategie führen schließlich zu M&A-Fragen. Unternehmen mit überschüssigen Mitteln, die nach Möglichkeiten suchen, schnell zu wachsen, könnten beispielsweise daran interessiert sein, vor- oder nachgelagerte Zulieferer (vertikale Integration), direkte Konkurrenten (horizontale Integration), komplementäre Unternehmen oder sogar nicht verwandte Unternehmen zu erwerben, um ihr Portfolio zu diversifizieren. Die wichtigste Voraussetzung für eine M&A ist, dass sie den Wert für die Aktionäre steigert und kulturell zu ihnen passen, auch wenn die Entscheidung finanziell sinnvoll ist.
Ähnlich wie ein Einkauf in einem Lebensmittelgeschäft kann M&A als eine „Kaufentscheidung“ betrachtet werden. Im Allgemeinen wissen wir, dass ein Verbraucher zuerst den „Bedarf“ für ein Produkt feststellt und dann analysiert, ob er sich das Produkt leisten kann. Nachdem er die ersten beiden kritischen Faktoren analysiert hat, kann er auch die lang- und kurzfristigen Vorteile des Produkts in Betracht ziehen. Bei M&A wird eine ähnliche Logik angewandt:
- Warum will das Unternehmen akquirieren?
- Wie hoch ist der vom Zielunternehmen geforderte Kaufpreis und ist er fair (siehe Kosten-Nutzen-Analyse)? Kann es sich das übernehmende Unternehmen leisten, die Bewertung zu zahlen? Die finanzielle Bewertung umfasst in der Regel eine Branchen- und Unternehmensanalyse.
- Vorteile - mögliche Synergien.
- Durchführbarkeit und Risiken (kulturell und wirtschaftlich).
Zu analysierende Schlüsselbereiche: Vermögenswerte, Ziel, Branche und Durchführbarkeit
Wenn Du Dir sicher bist, dass es sich um einen M&A-Case handelt, fahre mit den folgenden Analysen fort, nachdem Du den Case wie oben beschrieben strukturiert hast:
Analysiere das Unternehmen des Kunden
- Warum will der Kunde akquirieren? Mögliche Gründe könnten die folgenden sein:
- (a) Strategisch (Marktposition, Wachstumschancen, Diversifizierung des Produktportfolios)
- (b) Defensiv (eine Übernahme durch einen anderen Wettbewerber könnte den Konkurrenten unbesiegbar machen)
- (c) Synergien/Wertschöpfung (Kosteneinsparungsmöglichkeiten wie Größenvorteile, Cross-Selling, Marke)
- (d) Unterbewertet (ineffektives Management, ungünstiger Markt, und der Kunde hat die Möglichkeit, das Zielunternehmen auf seinen potenziellen Wert zu bringen)
- In welcher Branche ist der Kunde tätig?
- Welche anderen Geschäftsbereiche besitzt der Kunde? Suchst Du nach Synergien?
- Welches sind die wichtigsten Kundensegmente des Kunden?
Analysiere die Zielbranche
Sobald klar ist, warum der Kunde an der Übernahme eines bestimmten Unternehmens interessiert ist, solltest Du Dir die Branche ansehen, die er kaufen möchte. Diese Analyse ist entscheidend, da die Aussichten der Branche die Fähigkeit des Zielunternehmens, in ihr zu spielen, überschatten könnten. So können z. B. kleine/unrentable Ziele in einem wachsenden Markt ebenso attraktiv sein wie großartige Ziele in einem sterbenden Markt unattraktiv sein können.
Mögliche Fragen, die es zu prüfen gilt, sind:
- Kann der Markt segmentiert werden und spielt das Zielunternehmen nur in einem der Marktsegmente?
- Wie groß ist der Markt?
- Wie hoch sind die Wachstumszahlen des Marktes?
- Wo liegt der Schwerpunkt? Handelt es sich um einen Markt mit hohem Volumen und niedriger Gewinnspanne oder um einen Markt mit niedrigem Volumen und hoher Gewinnspanne?
- Gibt es Hindernisse für den Markteintritt?
- Wer sind die wichtigsten Wettbewerber auf dem Markt?
- Wie profitabel sind die Wettbewerber?
- Was sind mögliche Bedrohungen?
Analysiere das Zielunternehmen
Nachdem Du die Zielbranche analysiert hast, musst Du das Zielunternehmen verstehen. Versuche, seine Stärken und Schwächen zu bestimmen (siehe SWOT-Analyse) und führe eine finanzielle Bewertung durch, um die Attraktivität des potenziellen Zielunternehmens zu ermitteln. Technisch gesehen berechnest Du den Kapitalwert des Unternehmens, aber diese Berechnung wird im Case-Interview wahrscheinlich nicht gefragt werden. Dennoch ist es wichtig zu wissen, wann sie verwendet wird (z. B. bei der finanziellen Bewertung). Analysiere die folgenden Informationen, um die Marktattraktivität zu bestimmen:
- Der Marktanteil des Unternehmens
- Die Wachstumszahlen des Unternehmens im Vergleich zu denen der Wettbewerber
- Die Rentabilität des Unternehmens im Vergleich zu den Wettbewerbern
- Wie können die aktuellen Geschäfte des Kunden den Umsatz und die Rentabilität des zu übernehmenden Unternehmens steigern (Stichwort Synergien)?
- Verfügt das Unternehmen über relevante Patente oder andere nützliche immaterielle Güter (siehe den Kauf von Motorola durch Google)?
- Welche Teile des zu übernehmenden Unternehmens können von Synergien profitieren?
- Die wichtigsten Kunden des Unternehmens
- Bewertung
Analysiere die Durchführbarkeit von M&A
Schließlich solltest Du die Durchführbarkeit der Übernahme untersuchen.
Wichtige Fragen sind hier:
- Ist das Zielunternehmen überhaupt für Mergers & Acquisitions offen? Wenn nicht, kann die Konkurrenz es übernehmen?
- Sind genügend finanzielle Mittel vorhanden (wirf einen Blick auf die Bilanz oder die Kapitalflussrechnung)? Besteht die Möglichkeit, bei unzureichenden Mitteln durch Kredite usw. Mittel zu beschaffen?
- Hat der Kunde Erfahrung mit der Integration von übernommenen Unternehmen? Könnte eine Fusion organisatorische/managementtechnische Probleme für den Kunden mit sich bringen?
- Gibt es andere Risiken, die mit einem Zusammenschluss verbunden sind (z. B. politische Auswirkungen und Risiken des Scheiterns, wie bei der gescheiterten Fusion von Daimler und Chrysler)?
Die wichtigsten Schlussfolgerungen
Du solltest jetzt in der Lage sein, die finanzielle und qualitative Attraktivität des Vorhabens für den Kunden zu bewerten. Wenn Du zu dem Schluss kommst, dass der Kunde mit der Fusion weitermachen sollte, solltest Du Deine Schlussfolgerungen am Ende strukturieren. Deine Vorschläge sollten auch Folgendes beinhalten:
- Mögliche Vorteile der Fusion
- Potenzielle Risiken und wie wir sie überwinden/vermindern wollen